Technikfolgenabschätzung in der Produkt- und Technikentwicklung

Bitte erläutern Sie kurz Ihr Lehrprojekt.

Das Samstagsseminar ist Teil einer ansonsten wöchentlich stattfindenden Lehrveranstaltung im SuK-Begleitstudium. Die Studierenden lernen sich mit Fragen der gesellschaftlichen Bewertung technischer Entwicklung auseinanderzusetzen. Hierbei geht es um grundlegende Bewertungsansätze, die Spannbreite unterschiedlicher Bewertungskriterien sowie um die Anwendung in einem konkreten Beispiel – hier: „Genetische Manipulation von Kühen, um deren Methanausstoß zu reduzieren, um so das Klima zu schützen“.

Welchen inhaltlichen Fokus hatte die Veranstaltung?

Ziel war es für die Studierenden selbst zu einer Meinung zu dem Thema zu kommen, das insofern ethisch ambivalent ist, da Klimaschutz ein wichtiges Zukunftsthema und zugleich das Tierwohl (ist ein gentechnischer Eingriff eine Schädigung des Tierwohls?) sowie der Einfluss der Genmanipulation auf die Fleisch- und Milchproduktion zu bedenken ist. Beides steht sich aber konträr gegenüber, zumal insbesondere in der jungen Generation vegane/vegetarische Ernährung zunimmt.

Welche besonderen Aspekte möchten Sie herausheben?

Das Besondere war die Nutzung der KI-generierten Avatare, die den Expertinnen Gesicht und Stimme verliehen haben, so dass die vertretenen Werthaltungen oder wissenschaftlichen Einschätzungen nicht nur abstrakt als Text vom Dozenten ausgeteilt werden, sondern belebt und realistisch(er) wie bei einer Anhörung vorgetragen werden.

Was ist ihre didaktische Vorgehensweise und welche Methoden wurden eingesetzt?

Die Studierenden haben in Gruppen gearbeitet. Der technische Ansatz wurde von KI-animierten Expertinnen (Klimaforscher, Biotechnologin, Landwirt, Kirchenvertreter, Klimaaktivistin) aus verschiedenen Perspektiven bewertet und analysiert. Hierbei kamen je nach wissenschaftlichem oder ethischem Hintergrund unterschiedliche Bewertungsaspekte zum Ausdruck, die die Studierenden nutzen sollten, um selbst zu einem eigenen Standpunkt zu gelangen.

Wie sind Transfer- oder Praxisbezüge in Ihrer Veranstaltung umgesetzt?

Das Thema selbst ist vor kurzem für den Deutschen Bundestag wissenschaftlich bearbeitet worden und findet sich auch vereinzelt in der Tagespresse. Grundsätzlich geht es um Methoden der Technikbewertung, die auch bei jeder anderen Technik genutzt werden können. Soweit Studierende in ihrem späteren Berufsleben mit Technikentwicklungen zu tun bekommen, haben sie ein Instrumentenset, um mögliche Nebenfolgen einer Innovation abzuschätzen und in betriebliche Entscheidungsprozesse einzubringen.

Kontakt

Prof. Dr. Bernd Steffensen

+49.6151.533-68736
bernd.steffensen@h-da.de