Lehr- und Lernsettings & Methoden

Wahrscheinlich sitzen Sie gerade an Ihrer Semesterplanung und grübeln darüber nach, wie Sie eine ganz neue Veranstaltung am besten aufziehen oder ein bereits vorhandenes Lehrkonzept didaktisch nachjustieren könnten. Bereits einige Schlagworte zu möglichen Formaten, Ansätzen und Methoden würden als Impuls ausreichen, um erste Ideen zu generieren… Here you go.


Formate & Ansätze

Leitplanken für die Auswahl eines Formats oder Ansatzes sind Ihre didaktische Zielsetzung, die anvisierten Lernergebnisse, mögliche Prüfungsformen, organisatorische sowie mediale Bedingungen und natürlich Ihr eigenes Rollenverständnis.

 

Exkursionen

Exkursionen ermöglichen erfahrungsbasiertes Lernen durch direkte Auseinandersetzung mit realen Kontexten, wobei das Verständnis theoretischer Konzepte vertieft wird, indem Praxis beobachtet und reflektiert wird. Es werden analytische Fähigkeiten, kritische Reflexionskompetenz und ein geschärftes Beobachtungsvermögen eingeübt. Exkursionen erfordern eine sorgfältige Planung, einschließlich der Abstimmung mit externen Partner*innen. Sie kann einmalig oder regelmäßig stattfinden. Arbeitsblätter, Fotodokumentationen oder digitale Reflexionsformate wie Blogs unterstützen die Nachbereitung.

Gamification & Simulation

Gamification & Simulation steigern die Motivation und das Engagement der Studierenden, indem sie spielerische Elemente oder realitätsnahe Szenarien in den Lernprozess integrieren. Durch interaktive Herausforderungen und praxisnahe Entscheidungsprozesse werden Problemlösungsfähigkeiten, kritisches Denken und Teamarbeit weiterentwickelt. Die Implementierung erfordert eine gezielte Integration in den Lehrplan und kann einzelne Sitzungen oder ganze Lehrveranstaltungen begleiten. Digitale und physische Umgebungen bieten Raum für diese Lernformate, während Tools wie Lernplattformen, VR/AR-Anwendungen oder Planspiele den Lernprozess unterstützen.

Flipped Classroom / Inverted Classroom

Flipped Classroom / Inverted Classroom: Der Großteil der Wissensaneignung erfolgt vor der Präsenzveranstaltung durch selbstgesteuertes Lernen, während die gemeinsame Zeit für vertiefende Diskussionen und praxisnahe Anwendung genutzt wird. Studierende profitieren von einer intensiveren Auseinandersetzung mit den Inhalten und entwickeln eigenverantwortliches Lernen sowie kritisches Denken. Die Lehrperson stellt Materialien wie Videos oder interaktive Lernmodule im Vorfeld bereit und gestaltet die Präsenzsitzungen aktivierend. Dieses Format kann semesterbegleitend eingesetzt werden und funktioniert sowohl in Präsenz- als auch in Online-Settings. Digitale Plattformen und Foren ermöglichen eine strukturierte Begleitung des Lernprozesses.

Forschungswerkstätten

Forschungswerkstätten bieten Studierenden die Möglichkeit, eigenständig wissenschaftlich zu arbeiten und sich intensiv mit einem Thema auseinanderzusetzen. Sie erlernen dabei wissenschaftliche Methoden, stärken ihre Analysefähigkeit und verbessern ihre Präsentationskompetenz. Die Forschungsprozesse werden durch regelmäßige Betreuung und Peer-Diskussionen begleitet. Diese Lehrform kann semesterbegleitend oder blockweise organisiert werden und findet in Seminarräumen, Laboren oder Bibliotheken statt. Forschungsmaterialien, digitale Datenbanken und wissenschaftliche Software unterstützen die Arbeit.

Independent Studies

Independent Studies fördern individuelles, selbstbestimmtes Lernen mit minimaler Betreuung. Studierende vertiefen selbstständig ihre Interessen, wodurch sie ihre Selbstorganisation, ihr Zeitmanagement und ihre Recherchefähigkeiten verbessern. Die Lehrperson gibt lediglich Impulse und setzt Meilensteine zur Orientierung. Dieses Format ist zeitlich flexibel und ermöglicht ortsunabhängiges Lernen. Lernplattformen, E-Books und Online-Kurse dienen als zentrale Ressourcen.

PBL – Problem Based Learning

PBL – Problem Based Learning fokussiert das Lernen anhand realer oder praxisnaher Problemstellungen. Studierende erarbeiten selbstständig Lösungen, diskutieren unterschiedliche Ansätze und wenden theoretisches Wissen direkt an. Dadurch entwickeln sie ihre Problemlösungsfähigkeiten, Teamarbeit und forschendes Lernen. In Kleingruppen arbeiten sie mit tutoriellem Support, um strukturierte Lösungswege zu erarbeiten. Das Format kann semesterbegleitend oder in Blockveranstaltungen umgesetzt werden und findet in Präsenz oder online statt. Fallstudien, Simulationen und Online-Kollaborationstools unterstützen den Prozess.

Peer-Teaching & Peer-Feedback

Peer-Teaching & Peer-Feedback: Hier übernehmen Studierende die Rolle von Lehrenden, indem sie Inhalte an ihre Kommiliton*innen vermitteln. Peer-Feedback ermöglicht es ihnen, sich gegenseitig konstruktive Rückmeldungen zu geben. Beide Methoden fördern ein vertieftes Verständnis, Reflexion über den eigenen Lernprozess und stärken kommunikative sowie didaktische Kompetenzen. Die Umsetzung erfordert eine klare Struktur und transparente Bewertungskriterien. Peer-Teaching kann in regelmäßigen Einheiten oder als einzelne Veranstaltung integriert werden und funktioniert sowohl in Präsenz- als auch Online-Formaten. Kollaborative Dokumente, Bewertungsrubrics und digitale Feedback-Tools erleichtern die Durchführung.

Methoden

In der Feinplanung von Lehrveranstaltungen kommt schnell die Frage nach der Auswahl und den Einsatz passender Lehr-Lernmethoden auf, die Lernen bestmöglich unterstützen. Print- und Online-Methodensammlungen bieten hier unzählige Anregungen, die neben konkreten Durchführungshinweisen, in besonderen Fällen, auch auf fachspezifische Besonderheiten eingehen. In der Regel orientieren sich die Zusammenstellungen an den pädagogisch intendierten Zielsetzungen der jeweiligen Phase einer Lerneinheit – idealtypisch Einstieg, Arbeits- und Abschlussphase. So werden für den Einstieg beispielsweise Brainwalking, Partnerinterviews oder eine Placemats angeführt; für Arbeitsphasen der Einsatz Kugellager, Think-Pair-Share oder Denkhüten benannt. Abschlussphasen können mit VIT-Quizshows (Very Important Term), Fishbowls oder mit TaskCards gestaltet werden.